Lieben und geliebt werden ein ganzes Leben lang.
Bild: Bernhard Spoettel
Lieben und geliebt werden – wie lange?
Ein ganzes Leben lang – oder was?
Kann man befristet lieben? Ich will Dich lieben, achten und ehren bis ich keine Lust mehr habe. Oder: bis Mai 2032. Oder: bis ich jemand besseres gefunden habe. Man kann das schon so machen, nur mit Liebe hat das nichts zu tun. Und hier meinen wir Liebe im eigentlichen Sinne des Wortes. Worum auch immer es den Fristsetzern gehen mag - vorbehaltlos Ja zu einem anderen Menschen zu sagen, das lässt sich mit Fristen in keiner Weise vereinbaren. Das Liebesversprechen bis zum Tod ist nur eine logische Konsequenz, die dem Wesen der Liebe in zwingender Weise entspricht. Fristsetzung ist Kalkulation, Berechnung, Pragmatik, Ich-Haftigkeit. Liebe ist vorbehaltlos, mit Leib und Seele, voller Vernunft und entschiedener Freiheit.
Also: Ein ganzes Leben lang
Liebe verlangt das vorbehaltlose Ja. Wer kirchlich heiratet, hat sich genau dazu entschieden. Das Versprechen lautet: „Ich will Dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens bis dass der Tod uns scheidet.“ Nur: Kann man das versprechen? Wie viel ist Ihr Wort wert? Kann sich Ihr Bräutigam, kann sich Ihre Braut wirklich trauen, auf Ihr Wort ein Leben zu bauen?
Welchen Wert besitzt Ihr Wort? Diese Frage müssen Sie tatsächlich selbst beantworten: vor sich selbst, vor dem Menschen, der auf Ihr Wort bauen will, und wenn Sie kirchlich heiraten, auch vor Gott.
Die Zeichen
Als Zeichen vorbehaltloser Liebe streifen sich die Trauenden den Ring an die Hand. Schlicht und rund, Kreis ohne Anfang und Ende, zeitenlos, „beginnungslos“, in edlem Metall. Er wird mit den Jahren dünner. Die Haut darunter zeigt Spuren. Der Ring ist nur ein Zeichen, das fortan in guten wie in schlechten Tagen zu Ihnen gehört. So wie Ihr vorbehaltloses Ja am Tag Ihrer Hochzeit.
Das Fundament
Dass Menschen versagen und scheitern, wissen wir. Sie trauen sich trotz dieser Erfahrung die ganze Größe Ihrer Liebesbeziehung zu. Die Kirche bestärkt Sie darin. Wir glauben als Christen an Gott, der die Menschen erschaffen hat, damit sie lieben und damit sie geliebt werden. Wir glauben deshalb, dass Sie mit Ihrer Liebe zueinander auf Gott setzen dürfen. Die Ehe als Sakrament zu feiern, bedeutet, auf Gott zu vertrauen, Ihre Liebesbeziehung im Bewusstsein seines Rückhalts zu besiegeln und die eigene Liebe als Spiegel der Liebe Gottes zu begreifen.
► In unserem Video erzählen Antonia und Tobias,
beide jung verheiratet, von ihrem Schritt vor den Altar
und was die kirchliche Trauung für sie bedeutet.